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Distanzlernen: Herausforderung und Grenzen - außerschulische Maßnahmen: Mittler und Brücke

Distanbzlernen

Die Corona-Pandemie stellt Schulen, Lehrer, Familien und vor allem die Schüler quasi über Nacht vor teilweise große Herausforderungen.

Aber was ist, wenn trotz großer Mühen das Distanzlernen doch nicht so klappt wie man es sich vorstellt oder Schüler und Familien damit völlig überfordert sind?

Hilden: Als freier Träger der Kinder und Jugendhilfe unterstützen und begleiten wir Kinder und Jugendliche aus sozio-ökonomisch schwierigen familiären Verhältnissen und mit defizitärem Bildungstand, der von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird bzw. anderweitig keine angemessene Unterstützung der Kinder im häuslichen Umfeld alleine erfolgen kann, wie bei Sprachschwierigkeiten.

Seit der Corona-Krise hat sich unser Aufgabebereich im Zuge des Unterrichtes auf Distanz ausgeweitet. Unsere Erfahrungen und Eindrücke haben wir hier zusammengefasst.

Ausgangssituation

Mitte März 2020 hieß es in NRW für alle Schulen und Schüler in die “Corona-Ferien” zu gehen, quasi zwangsweise, um die Ausbreitung des Covid 19 Virus einzudämmen, eine auch heute noch richtige Entscheidung. Jedoch kam die Maßnahme für so manche Schule überraschend und damit war angesagt, passende Konzepte für das Distanzlernen ihrer Schüler zu erarbeiten.

Verschiedene Konzepte: Anforderungen und Grenzen

DistanbzlernenJe nach Schulform gibt es unterschiedliche  Ansätze für das Lernen auf Distanz. Jedoch haben sie alle anfänglich eine Gemeinsamkeit, denn meist erfolgt das Lernen auf Distanz nur zögerlich, da nicht so schnell geeignetes Lernmaterial zur Verfügung steht oder man anderweitig nicht vorbereitet ist. So heißt es erst einmal für viele Lehrer selbst zu arbeiten, damit ihre Schüler in der Distanz lernen können.

Nur dann ist da noch die Frage, wie an die Schüler die Aufgabensammlungen weiterleiten?

Auch hier ist zwischen den Schultypen und deren Möglichkeiten zu unterscheiden und der Frage nachzugehen, inwieweit ihre jeweilige Zielgruppe als Familie und Schüler mit der neuen Situation konstruktiv umgehen kann.

Dort wo auf Schulwebseiten bereits die Möglichkeit besteht Aufgabensammlungen für Schüler individuell und stufenweise hochzuladen, werden Hausaufgaben zum Bearbeiten hochgeladen. Meist gibt es dazu auch Fristen, bis wann die Aufgaben zu erledigen sind und wie die Rückmeldung zu erfolgen hat. Zeitgesteuert mit Ausschlußfrist, also für jene, die zu spät ihre Aufgaben einreichen heißt es dann, Deadline zur Abgabe verpasst.

Ein anderes Konzept beruhte darauf, dass Lehrer ihren Schülern bzw. den Eltern Lernmaterialien per E-Mail senden und diese dann auszudrucken sind. Später wird auf der Webseite der Schule ein Bereich mit Lernaufgaben eingerichtet, auf der die Schüler selbständig die Aufgaben runterladen müssen, um diese zu bearbeiten.

Voraussetzungen zum Distanzlernen schaffen, sonst wird man abgehängt

DistanbzlernenIn beiden Fällen, wie auch im vorgenannten Konzept eines Gymnasiums setzt die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Schule und Schüler respektive Elternhaus voraus, dass zum einen die technischen Voraussetzungen gegeben sind, mindestens jedoch ein funktionierendes Smartphone mit Internetzugang vorhanden ist, um Aufgaben und Informationen als E-Mail zu erhalten und zum anderen auf die besagten Schulseiten zu gehen und dort die Aufgaben runterzuladen (downloaden) bzw. sich online anzusehen und gegebenenfalls die erledigten Aufgaben auf die Schulwebseite hochzuladen (uploaden). Dazu muss jedoch entweder das Lernmaterial erst ausgedruckt werden, dann bearbeitet und später eingescannt oder digital abfotografiert werden, damit die erledigten Aufgaben dem jeweiligen Lehrer zugesendet werden können. Und auch hier ist ersichtlich, dass funktionierende Technik zur Verfügung stehen muss und die Kinder diese bedienen können.

Schüler und Familien, die weder einen E-Mail Account haben, noch die erforderliche Technik besitzen oder diese nicht bedienen können, kommen schnell ins Hintertreffen, da sie gar nicht die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit der Schule und dem Lernen auf Distanz erfüllen. Hinzukommt, dass auch auf Seiten der Familien und deren Kinder Interesse besteht, dass sie sich mit dem Thema Schule im Allgemeinen und hier im Speziellen mit dem Distanzlernen und den dafür erforderlichen Voraussetzungen aus Eigeninteresse beschäftigt. Denn wo der Verantwortungsbereich der Familien beginnt und die der Schule endet, wie im privaten Umfeld, da steht jeder für sich selbst in der Pflicht.

Grenzen werden offensichtlich

DistanbzlernenDies setzt wiederum voraus, dass neben dem Vermögen, also sich überhaupt intellektuell mit dem Themenkomplex Lernen auf Distanz familienintern auseinanderzusetzen, auch die  notwendigen monetären Voraussetzungen gegeben sind, um die erforderlichen technischen Mindeststandards im häuslichen Umfeld und damit die Rahmenbedingungen für das Homeschooling vorzuhalten. Dazu gehört neben einem geeigneten Arbeitsplatz, auch die sehr wichtige Lernatmosphäre sowie Ansprechpartner, die erkennen, wann ein Kind überfordert ist, ihm bei Fragen helfen und auch so erklären können, dass es beim “eigenen” Kind ankommt ohne dass man selbst schnell die Geduld verliert und das Lernen zuhause zum echten Stressfaktor für Eltern und Kind wird.

Kurzum, wenn nicht schon die technischen Grundlagen als Basisvoraussetzungen kein Ausschlusskriterium im frühen Stadium im Distanzlernen darstellen, dann spätestens jetzt, wenn es darum geht die Schüler zu begleiten, zu fördern und bei Bedarf aufzufangen und zu motivieren, wie auch fachgerecht anzuleiten.

Und da wäre vor allem bei Seiteneinsteigern die Herausforderung Anweisungen und Aufgabenstellungen sprachlich überhaupt verstanden zu haben, um diese wiederum selbst, wenn alles an sonstigen Voraussetzungen erfüllt ist und die Aufgaben vorliegen, auch  inhaltlich richtig, zumindest auf die Aufgabenstellung hin, zu erledigen.

Aber soweit sind zu diesem Zeitpunkt einige Schulen und Haushalte noch gar nicht. In den Grundschulen werden die Hausaufgaben per E-Mail an die Eltern verteilt soweit überhaupt die E-Mail Accounts  vorliegen und aktuell sind. Daher heißt es in einigen Fällen, in welchen der Kontakt nicht reibungsfrei gegeben ist, einfach mal zum altbekannten Telefonhörer zu greifen, um nachzuhaken wie denn im heimischen Wohnzimmer oder der Küche das Lernen auf Distanz so läuft. Wie sich jedoch zeigt, ist dies ebenso zum Teil schwierig, da Rufnummern sich ändern, die neuen Kommunikationsdaten nicht mitgeteilt werden bzw. aktualisiert worden sind oder einfach der Kontakt erst gar nicht gewünscht ist, da Eltern unter anderem überfordert sind oder die Notwendigkeit einer Kommunikation mit den Lehren nicht erkennen können.

Lockerungen sollten neue Chancen eröffnen

Mit den ersten Lockerungen nach den Osterferien konnten bzw. mussten die Eltern die “Hausaufgaben“ in der Schule abholen, wobei am Schultor schon Schluss mit dem Zugang ist, denn auch nach den Osterferien dürfen schulfremde Personen nicht auf das Schulgelände.Distanbzlernen

Auch hier, wenn einer die Information nicht hat, kann er nicht reagieren und selbst wenn die Information vorliegen sollte, also bei den Eltern angekommen ist, dann ist es erforderlich sich darum zu kümmern und die Lernaufgaben abzuholen und erledigtes Material in der Schule abzugeben.

Aus allem zeigt die Corona-Pandemie, wann, wo und welche Grenzen im gegebenen Schulsystem bestehen, damit auch in einer Krise und beim Lernen auf Distanz die Bildungsschere zwischen den unterschiedlichen Schülergruppen nicht weiter auseinanderklafft.

Außerschulische Partner als Brücke und Mittler

Die Corona-Krise hat auch von uns als Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe einen erheblichen Tribut gefordert, so dass wir mehrere Wochen nicht wie sonst im größeren Stil Hausaufgabenbetreuung in den Schulstandorten unserer Kooperationspartner GGS-Schulstraße, Marie-Colinet-Sekundarschule und dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium anbieten konnten und auch keine individuelle Lern- und Sprachförderung stattfand.
 
Dennoch versuchten wir die Betreuung von Schülerinnen und Schülern wie aus den Grundschulen auch in der Corona-Zeit soweit wie möglich aufrecht zu halten und wie es die Umstände in den Familien zuließen.
 
So übernahmen wir die Aufgabe der Eltern, standen mit den entsprechenden Klassenlehrern/innen in Kontakt und konnten die Hausaufgaben bzw. Lernaufgaben zum einen abholen bzw. erhielten diese per E-Mail oder WhatsApp, um sie vorzustrukturieren und mit entsprechenden Hinweisen an die Schulkinder weiterzuleiten, damit diese nicht aus dem Lernrythmus rauskommen.Distanbzlernen
 
Zurückblickend zeigt uns gerade die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen deutlich auf, wie wichtig die gemeinsame Arbeit mit den Kindern, den Eltern und den Schulen ist, um als Schnittstelle und Mittler die Eltern und damit die Kinder zu erreichen.

Dies ermöglichte uns in der Phase der Distanz zwischen allen Beteiligten Informationen austauschen, Hausaufgaben und Lernmaterialen auszudrucken und diese an die Schüler zu übermitteln sowie zu bearbeiten und auch die Kinder zu motivieren und dafür zu sorgen, dass sie am Ball bleiben.

Außerschulischer Lernort
 
DistanbzlernenMit der Öffnung der Lernorte in Bildungseinrichtungen und hier in unserem Lernzentrum auf dem Nové-Město-Platz Hilden konnten wir die Arbeit mit den Kindern zwar unter strengen Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln nahtlos wiederaufnehmen, jedoch auch so erst das Lernen in Eigenverantwortung, denn nichts anderes ist Distanzlernen, wieder gezielt in die gewünschten Bahnen zu steuern.

Seitdem erledigen an 6 Tagen in der Woche Schülerinnen und Schüler der Grund- und weiterführenden Schulen bis hin aus Gymnasien im Lernzentrum Nové-Město-Platz ihre “Hausaufgaben“ bzw. “Lernaufgaben“ oder bereiten sich auf Prüfungen  vor.

Da sich unsere Arbeit mit unseren kleinen und großen “Klienten“ bekannterweise nicht immer nur um defizitäre Lerninhalte und Lernschwierigkeiten dreht, sondern auch mit sozialer und emotionaler Arbeit einhergeht, die gerade in dieser für alle schwierigen Zeit besonders wichtig ist, helfen gewachsene Strukturen und vertrauensvolle Kontakte wie in den Grundschulverbund Schulstraße mit engagierter Schulleitung und Lehrerkollegium von großer Bedeutung. Weshalb zum einen allen ein ausdrücklicher Dank gebührt und zum anderen diese Zusammenarbeit zeigt, dass solche Schulstandorte und damit deren Schülerschafft von dem außerschulischen Engagement eines freien Trägers im Bildungsbereich stark profitieren.
 
DistanbzlernenHiervon profitieren zudem weiterführende Schulen und damit deren Schüler. So steht das Hand in Hand – Team auch mit Lehrern und Schülern der Marie-Colinet-Sekundarschule Hilden in engem Kontakt, um auch hier unterstützend den Familien zur Seite zu stehen.
 
Insgesamt zeigt sich, dass gerade im Bildungsbereich es wichtig ist, soziale Arbeit als Prävention zu verstehen. Und daher es wiederum notwendig ist, eine frühe und enge Begleitung und Unterstützung der Kinder im Schulalltag, wie mit unseren schulischen Kooperationspartner im vertrauensvollen Miteinander aufzubauen, um so in Krisen wie in der der aktuellen Corona-Krise, als verlässlicher Partner der Kinder ihnen zur Seite zu stehen und somit einen Beitrag für etwas mehr Bildungsgerechtigkeit zu leisten. [bar]

Weiterführende Informationen:

1. Schulschließungen wegen Corona: Regelmäßiger Kontakt zur Schule kann die schulischen Aktivitäten der Jugendlichen erhöhen, Silke Anger, Sarah Bernhard, Hans Dietrich, Adrian Lerche, Alexander Patzina, Malte Sandner, Carina Toussaint, 23.04.2020
https://www.iab-forum.de/schulschliessungen-wegen-corona-regelmassiger-kontakt-zur-schule-kann-die-schulischen-aktivitaten-der-jugendlichen-erhohen/

2. Unterricht während der Corona-Pandemie: Lehrkräftebefragung
Unterricht während der Corona-Pandemie: Erste Ergebnisse der bundesweiten Lehrkräftebefragung, Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS), Technische Universität Dortmund, PD Dr. Ramona Lorenz, Chantal Lepper, M.A., Thomas Brüggemann, M.Sc. & Prof. Dr. Nele McElvany, Juni 2020
http://www.ifs.tu-dortmund.de/cms/de/Home/Pressematerialien/Pressematerialien/UCP_Kurzbericht_final.pdf

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